25.02.2017 Original - Update 10.05.2022

Amateurfunk Erfahrung

Meine Motivation für dieses Projekt resultiert aus 40 Jahren Amateurfunkerfahrung ausschließlich im UKW- und GHz-Bereich immer am Rande der Machbarkeit, meinem großem Interesse an Signalverarbeitung und einem beruflichen Hintergrund als Elektronik-Entwicklungsingenieur. Ich habe mein ganzes Wissen in diesem Projekt vereint und einige Lücken mit dem Spezialwissen einiger Freunde mit speziellem Know-how in Mikrowellen und digitaler Elektronik ergänzt.

Alles begann um 1995, als ich hauptsächlich an Funkwettbewerben auf 144 bis 2320 MHz mit immer gutem Erfolg teilnahm. Auf den oberen Frequenzbändern gab es jedoch immer einen, der besser war. Ich habe gehört, dass ein Teil seines Erfolgs auf seine Effizienz bei Flugzeugscatter zurückzuführen war, einer Ausbreitungsmethode, bei der auf 1296 und 2320 MHz ein Flugzeug als passiver Reflektor verwendet wird. Ich habe damit auch Verbindungen getätigt, hauptsächlich in die Niederlande, aber viel Zeit damit verschwendet, auf Flugzeuge zu warten, die den Hotspot passieren. Ein Flight Tracker namens SBS-1 war der Erfolgsgarant für meinen Konkurrenten. Dieses Gerät zeigte wann und welche Flugzeuge sich in der Scatterzone befinden. In dieser Zeit war dieses Gerät jedoch in Sachen Budget weit außerhalb meiner Reichweite. Aber auch der Gedanke an ein geschlossenes System, welches so ein SBS-1 ist, hat mich nie sonderlich gereizt.

ADS-B-Empfänger

Um 2007 herum habe ich mehr über ADS-B-Empfänger, 1090-MHz-Antennen und Software wie Planeplotter, den miniADSB-Empfänger und den PIC-Decoder herausgefunden und in Betrieb genommen. Als Amateurfunker war ich überrascht über die schlechte Leistung und fing ganz selbstverständlich an zu optimieren. Das erste Ergebnis war der schwebende Komparator, der den digitalen Komparator automatisch an den Signalpegel anpasst und so den schrecklichen Donut-Effekt dieses Aufbaus extrem verbessert hat. Angetrieben von meiner “Ist das alles?”-Denke fragte ich mich, wie der Empfang ohne die Engpässe eines PIC mit einem FPGA als Decoder erfolgen könnte. Da ich nichts über FPGA wusste, fing ich an, es mir selbst beizubringen. Ich habe die Schwächen der bestehenden Designs vermieden und meine Erfahrungen aus der Erde-Mond-Erde-Kommunikation eingebracht. Nach einiger Zeit war das ADS-B Mode-S Beast geboren, das bereits in der Anfangsphase wesentlich leistungsfähiger als die bestehenden Geräte war.

Übrigens, warum heißt es Beast? Nun, zu dieser Zeit hatte Planeplotter nur einige Geräte wie SBS-1 und PIC-Decoder als Frontend, und deren schwache Leistung führte zu nur wenigen Datenpaketen pro Sekunde. Mit dem Beast musste Planeplotter plötzlich viel mehr Nachrichten verarbeiten und geriet ins Stocken. „Was für ein kleines Biest“, dachte ich, und so war der Name geboren. Zudem, die anderen Geräte hatten so wenig Leistung dass sogar ineffiziente Formate wie Hexdump-AVR oder CSV-Protokoll (Port 30003) für die Datenübertragung ausreichten, daher führte ich das Beast-Binary-Protokoll ein.

MLAT

Ein paar Jahre später saß ich mit ein paar Freunden zusammen, sprach über noch nicht lokalisierte Flugzeuge und hatte die Idee, sie mit Multilateration (MLAT) einzufangen. Etwa zur gleichen Zeit kamen kleine Linux-basierte Boards auf den Markt, namentlich Raspberry Pi und Beaglebone. Dies entsprach unserem Bedarf an Remote-Betrieb und LAN-Schnittstelle, um die Daten zu einem zentralen Server zu transportieren – das Mode-S Beast hatte nur USB und eine nicht so schöne und teure LAN-Lösung auf Basis von Xport. Ich habe mich für den Beaglebone entschieden, da er über ein Layout verfügt, das eine einfache Integration in ein Metallgehäuse ermöglicht und wegen der Stromversorgungsproblemen des ersten Raspberry Pi. Für eine einfache und genaue Multilateration wählte ich ein GPS-Modul als Zeitstempel. Die Zusatzplatinen auf dem Beaglebone heißen „Capes“, und so wurde mein Gerät einfach „Radarcape“ genannt.

Flightradar24 bat mich, eine Version des Radarcapes als Backbone für ihr eigenes Netzwerk mit ihrer proprietären Software bereitzustellen. Sie zeigten mir eine ADS-B-Antenne, die den Namen kaum wert war. Aufgrund meiner Amateurfunk-Historie und einem daraus geschärften Blick habe ich in Italien einen Hersteller gefunden, der sehr gute Antennen herstellt, die die angegebenen technischen Daten wirklich einhalten. Unser Portfolio verbreiterte sich, unser Webshop bot nun auch Antennen und Kabel an. Qualitätsprobleme mit dieser italienischen Antenne waren später der Grund dass wir unsere eigene Antenne entwickelt haben, die es mittlerweile für mehrere Frequenzen und sogar mit eingebautem GPS oder Empfangsvorverstärker gibt.

jetvision

2014 stieg ich in die Aktivitäten der bestehenden jetvision ein, die einige Lösungen mit RTL-SDR und USB DVB-T Dongles hatte, und mein mittlerweile gegründetes Unternehmen übernahm die Marke „jetvision“. Im Mai 2016 hat jetvision das gesamte Geschäft dieser Geräte übernommen und Planevision Systems bietet Rack-Lösungen auf Basis des Radarcapes an. Mittlerweile verlassen sich tausende Kunden, viele Flughäfen, Kundenanwendungen, Flight Tracking Netzwerke und Regierungsorganisationen auf unsere technischen Innovationen sowie die Robustheit, Schnittstellenvielfalt und Modifizierbarkeit unsere Produkte. Und für Fälle, in denen unsere Standardlösungen nicht ausreichen sind wir immer kompetent für eine kundenspezifische Speziallösungen. Wir sind stolz darauf, unter ISO 9001 Richtlinien hochqualitative Lösungen wie ADS-B Empfänger, MLAT-Server und Antennen zu produzieren und zuverlässig weltweit zu versenden.

Günter Köllner, CEO